Eine einheitlich akkordierte Rissstatistik zu führen ist ein schwieriges Unterfangen.
Neben begutachteten Rissen gibt es verletzte Tiere (die entweder genesen oder euthanasiert werden müssen) und abgängige Tiere, von denen manche später wieder auftauchen. Weiters gibt es Entschädigungen auf Kulanzbasis von sogenannten indirekten Schäden (zeitgleich oder später festgestellte Abgänge in Gebieten mit bestätigten Wolfsrissen) oder von unbestätigten Rissen.
Ein Riss definiert ein totes Tier, bei dem ein Rissbegutachter den Angriff eines großen Beutegreifers als primäre Todesursache festgestellt hat (auf welcher Basis liegt in seiner Kompetenz als Amtssachverständiger) und der Besitzer daraufhin vom Bundesland für das tote Tier entschädigt wurde.
Die Definition für ein verletztes Tier ist, dass der Rissbegutachter das Tier lebend angetroffen und untersucht/beprobt hat, es wird als verletztes Tier entschädigt oder vom Bundesland als solches zumindest registriert.
Versprengt/Abgängig sind Tiere, die nach Feststellung eines räumlich- und zeitlichen Zusammenhangs durch einen Rissbegutachter oder der zuständigen Behörde, durch das Bundesland entschädigt oder zumindest als solche registriert wurden.
Es wird darauf hingewiesen das ausschließlich Zahlen angeführt werden, welche zum Zeitpunkt der Rissbegutachtung der Behörde nachweislich bekannt gemacht wurden und wobei es sich eindeutig um einen Beutegreifer als Verursacher handelt. Somit sind Tagesaktuelle Zahlen nicht möglich.
Die in der Spalte „vermisst“ angegebene Zahl kann nur die zum angeführten Bearbeitungsstand angenommene bzw. bekannte Zahl darstellen und sich jederzeit ändern, da vermisste Tiere auch wieder aufgefunden werden.
Endgültige Zahlen können erst mit Anfang des Folgejahres nach Einlangen aller Entschädigungsanträge mitgeteilt werden.
Bearbeitungsstand: Oktober 2024
Datenquelle sind die jeweiligen Bundesländer.
Beutegreifer | Nutztierart | getötet | verletzt | vermisst |
Wolf | Schaf/Ziege | 203 | 35 | 169 |
Rind | 17 | 12 | 1 | |
Pferd | 0 | 1 | 0 | |
Gatterwild | 3 | 0 | 0 | |
Bär | Bienenstöcke | 23 | ||
Schaf/Ziege | 8 | 1 | 23 | |
Rind | 1 | 0 | 0 | |
Goldschakal | Schaf | 12 | 1 | 5 |
Gesamt: | 267 | 50 | 198 |
Nutztierisse 2024 nach Bundesländern sortiert als Download: ÖZ_Risszahlen_2024_10_BLs
Abfrage: Februar 2024
Datenquelle sind die jeweiligen Bundesländer
Beutegreifer | Nutztierart | getötet | verletzt | vermisst |
Wolf | Schaf/Ziege | 460 | 27 | 607 |
Rind | 20 | 0 | 4 | |
Pferd | 2 | 3 | 0 | |
Gatterwild | 5 | 0 | 0 | |
Bär | Schaf/Ziege | 42 | 0 | 7 |
Goldschakal | Schaf/Ziege | 21 | 0 | 35 |
Gesamt | 550 | 30 | 653 |
Nutztierisse 2023 nach Bundesländern sortiert als Download: ÖZ_Risszahlen_2023_Bundesländer
Abfrage: Februar 2023
Datenquelle sind die jeweiligen Bundesländer
Beutegreifer | Nutztierart | getötet | verletzt | vermisst |
Wolf | Schaf/Ziege | 782 | 67 | 920 |
Wolf | Rind | 9 | 2 | 0 |
Bär | Schaf/Ziege | 51 | 0 | 66 |
Bär | Rind | 1 | 0 | 0 |
Bär | Bienenstock | 1 | ||
Goldschakal | Schaf/Ziege | 13 | 1 | 10 |
Goldschakal | Dammwild | 4 | ||
Gesamt | 861 | 70 | 996 |
Nutztierisse 2022 nach Bundesländern sortiert als Download: ÖZ_Risszahlen_2022_Bundesländer
Die ausgewiesenen Gesamt-Verluste (Summe von getöteten, verletzten und abgängigen Nutztieren) in der folgenden Tabelle und Grafik beruhen bis 2016 auf den Monitoringdaten. Ab dem Jahr 2017 basieren sie auf Mitteilungen der Bundesländer an das Österreichzentrum auf Basis der geleisteten Entschädigungen für Verluste durch große Beutegreifer.
Mit Zunahme der Wölfe in Österreich steigt im zeitlichen Verlauf auch die Anzahl an Nutztierrissen. Speziell in den ersten Jahren schwanken die Zahlen stark. Bei einem, in absoluten Zahlen, geringen Wolfsbestand können individuelle Verhaltensunterschiede stark zum Tragen kommen. Einzelne Tiere können in einem begrenzten Zeitraum ihrer Anwesenheit viele Risse und so deutliche Spitzen in der Kurve verursachen.
Wie in anderen europäischen Ländern auch, sind Schafe die mit Abstand häufigsten Opfer von Wolfsangriffen auf Nutztiere. Ziegen sind ähnlich gefährdet, aber viel seltener auf Weiden anzutreffen. Diese beiden Nutztierarten werden als kleine Wiederkäuer nachfolgend gemeinsam dargestellt, da Ziegen nicht jedes Jahr und dann nur in sehr geringer Zahl betroffen sind. Größere, wehrhaftere Weidetiere wie Rinder und Pferde werden weitaus seltener angegriffen. Jungtiere sind bei den letzten beiden Arten eher gefährdet, aber auch erwachsene Rinder wurden in Österreich von einem Einzelwolf schon gerissen.