„Behirtung“ und damit verbunden der „Hirte“ wird im Gegensatz zum Schäfer vor allem
für den alpinen Bereich verwendet.
kontrolliert und versorgt, im Idealfall täglich, die ihm anvertraute Herde.
nutzt zur Verfügung stehende Weideflächen so, dass sie langfristig erhalten bleiben.
Behirtung ohne weitere Maßnahmen bietet noch keinen Schutz vor Übergriffen durch Beutegreifer, schafft aber die besten Voraussetzungen zur Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen. Ziel ist es, durch Hirten eine gezielte Weideführung umzusetzen. Sie legt die Basis zu Tierkontrolle und Überwachung des Gesundheitszustandes, nachhaltige und optimale Nutzung der Weidegebiete sowie Schutz der Herde vor Beutegreifern.
Bei Anwesenheit großer Beutegreifer im Gebiet steigen die Anforderungen an Hirten. Insbesondere bei schlechtem Wetter mit schlechter Sicht ist dies eine große Herausforderung, Fehler in der Behirtung können zu Verlusten führen. Die Tierkontrolle und Weideführung verlangen noch mehr Achtsamkeit und Disziplin. Ein Hirte leistet in jedem Fall mehr als vom Heimbetrieb aus zu prüfen, ob die Tiere sich in einem bestimmten Gebiet befinden oder mit Mineralstoffen versorgt werden müssen. Zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt der Hirte eine Almhütte, in der er wohnen kann.
Tierbetreuung
Gesundheit der Tiere – Notfallversorgung
Herdenmanagement – Tierbeobachtung
Weidemanagement – Betreuung der Weideflächen
Lenkung der Tiere – Steuerung von Dauer und Ort der Futteraufnahme
Schutz der Tiere: Pferche, Koppeln, Stallungen – Maßnahmen zum Herdenschutz
Betreuung von Infrastruktur (Wasserversorgung, Wege, Zäune, Gebäude…)
Schnittstelle zwischen Almbewirtschafter, Auftreibern und anderen (Alm-)Nutzern (Freizeitnutzung), Kommunikation – Vorrang für landwirtschaftliche Nutzung
Dokumentation der Nutzung (Nutzung, förderrechtliche Vorgaben, Tiergesundheit, Wetterphänomene, Besonderheiten…)
Koordination Almpersonal, in Zusammenarbeit mit Almobmann, abhängig von der Position des Hirten selbst
Wissen über seine Nutztiere: Biologie, Grundsätze zu Tiergesundheit, Krankheiten, Verletzungen und deren Versorgung, bis hin zur fachgerechten Erlösung (Teil des Herdenmanagements)
Vertraut mit dem Umgang mit Nutztieren
Kenntnisse im Weidemanagement, zur Weideführung
Wissen zu Weide und Deckung Futterbedarf
Kenntnisse zu Futterpflanzen, Giftpflanzen
Umgang mit Hunden (sowohl Hüte- als auch Herdenschutzhunde)
Kenntnisse zu großen Beutegreifern (Biologie und Verhalten, als Grundlage zum Herdenschutz)
Zaunbau allgemein (Arten von Zäunen, Einsatzgebiete, Vor- und Nachteile, fachgerechte Errichtung)
Herdenschutz
Kenntnisse seiner Rechte und Pflichten (aktuelle Rechtslage)
Körperlich fit, trittsicher
Geistig beweglich
Psychisch belastbar
Umfangreiches Wissen zu alpinem Gelände, Wetterphänomenen, alpine Gefahren
Situationen einschätzen können, entscheidungsfreudig
Kommunikativ
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen im 20 Jahrhundert machten die Weide- und Almwirtschaft nicht mehr lukrativ.
Personal in der Landwirtschaft wurde weniger und teurer
Produktivitätssteigerungen mit Züchtung von Hochleistungsrassen verdrängten die Weide zugunsten von Kraftfutter
Negative Auswirkungen daraus und erhöhte Sensibilität zum Umweltschutz in der Gesellschaft ließen Anforderungen an die Landwirtschaft steigen
Beweidung als standortangepasste, extensivere landwirtschaftliche Nutzungsform kann zum Erhalt der Kulturlandschaft, des Wasserhaushaltes und Klimaschutz beitragen und ist deshalb von größter gesellschaftlicher Bedeutung
Dazu braucht es wieder traditionelle Hilfsmittel wie den Hirten, für eine durchgehende Tierbetreuung und um nachhaltige Nutzung bei Garantie des Tierwohls zu gewährleisten
Eine standortsangepasste Bewirtschaftung trägt maßgeblich zum Erhalt wichtiger Leistungen der Natur bei, deren Erhalt allen Menschen zugutekommt.
Landwirtschaft passiert in und mit der Natur und lebt von ihr. Der Hirte ist mit seinen Tieren auf der Weide und nimmt eine zentrale Rolle ein.