Je nach Gelände, Möglichkeiten, Betrieb und Anwesenheit von Beutegreifern werden unterschiedliche Kombinationen von Maßnahmen empfohlen.
Mit einem Elektrozaun, der die Kriterien eines Herdenschutzzaunes erfüllt, lassen sich Weidetiere gegen Übergriffe gesichert einzäunen. Bei der Vorbereitung eines Auftriebs – Vorweide, nach dem Abtrieb – Nachweide im Tal, oder bei kleineren Niederalmen ist dies eine einfache, wirkungsvolle Variante. Es darf jedoch nicht auf die regelmäßige Kontrolle und Wartung des Zaunes vergessen werden. Für Schafe können mit mobilen Weidezaunnetzen, samt niedrigen Aufwand, Pferche für Ruhezeiten oder die Nacht aufgestellt werden, welche bei sachgemäßer Bauweise eine gute wolfsabweisende Wirkung haben. Die Grundbedingung für einen Herdenschutzzaun ist eine konstante Stromversorgung von mindestens 3500 Volt jederzeit und überall am Zaun (siehe Broschüre des ÖZ mit Standards zum technischen Herdenschutz).
Beutegreifer jagen vorwiegend bei Nacht. Die Unterbringung der Weidetiere, durch einen Pferch ist eine sehr gute Möglichkeit, diese über Nacht zu schützen. Zur Sicherstellung der Tiergesundheit, in Bezug auf Parasitendruck und Klauengesundheit, ist die Lage des Pferches je nach Zustand von Boden und Pflanzen spätestens nach zwei Nächten zu wechseln. Die Tiere müssen lernen am Abend in den Pferch zu gehen und erst am Morgen diesen wieder zu verlassen. Gleiches gilt bei einem vorhandenen Alm Stall, der bei entsprechender Bauweise einen hohen Schutz bietet. Die Größe eines Pferches muss der Herdengröße angepasst sein. Bei Schafen kann je nach Standortbedingung (Boden, Neigung, Futterangebot) als Richtwert ca. 2,5 bis 3m² pro Mutterschaf angenommen werden. Bei Rindern hängt es von der konkreten Zusammensetzung der Herde ab (Mutterkühe, Kälber, vorhandene Behornung), hier ist mit ca. 8 bis 16m² pro Tier zu rechnen.
Mit Behirtung kann gezielte Weideführung umgesetzt werden, welche vor allem auf Almen eine solide Basis für Herdenschutzmaßnahmen legt. Ein Hirte bringt der Herde viele Vorteile und sorgt für einen sicheren Almsommer. Bei regelmäßigem Auftreten von Beutegreifern im Gebiet ist eine Behirtung, mit zumindest Nachtpferchen, auf jeden Fall empfohlen.
Sind ständig Beutegreifer im Gebiet, wird zusätzlich zur Behirtung der Einsatz von Herdenschutzhunden empfohlen. Diese werden als ernstzunehmende Gegner gesehen und haben somit eine abschreckende Wirkung. Wichtig: Herdenschutzhunde arbeiten im Team, um ihre Aufgabe zu erfüllen, ein Herdenschutzhund allein ist zu wenig. Bei einem unmittelbaren Angriff durch Wölfe, sind Herdenschutzhunde auch bereit, ihre Herde zu verteidigen. Dies kommt jedoch selbst in unmittelbaren Wolfsgebieten selten vor.